Ein Monogramm besteht aus den Initialen, sprich den Anfangsbuchstaben eines vollständigen Namens. Dass Anfangsbuchstaben seit jeher besondere Bedeutung trugen, zeigen schon die Exemplare der frühen Buchdruckkunst, die jedes Kapitel mit einer äußerst kunstvoll gestalteten Initiale beginnen ließen.
In der klassischen Malerei dienten Monogramme zur Autorisierung von Kunstwerken, wobei sich die Maler oft eine feste grafische Gestaltung angewöhnten, wie etwa das berühmte Monogramm des Albrecht Dürer. Hier gleicht das A entfernt einer Staffelei und das Monogramm weist in gewissem Sinne bereits die Qualitäten eines Logos auf.
Auch in zahlreichen Wappen kommen Monogramme bzw. die Initialen der Herrscherfamilie vor. Meist in kunstvoller Gestaltung und mit bildlichen Motiven verschlungen, wie man auf folgender Seite betrachten kann:
http://www.wappen-und-initialen.de/
Sorgfältig gestaltete Monogramme wurden auch verwendet, als das Schneuztuch noch ein Statussymbol war, das äußerlich sichtbar getragen wurde. Die Ziertücher der Adeligen waren größer als die heutigen Taschentücher und oftmals wahre Kunstwerke der Stickerei, meist noch mit feiner Spitzenhäkelei umsäumt. Mit einem Monogramm versehen, waren sie ein begehrter Liebespfand, denn durch die Initialen war stets ersichtlich, von welcher edlen Person das Geschenk stammte.
Als sich das Taschentuch mit der Erfindung der Leinenweberei zum allgemeinen Gebrauchsgegenstand entwickelte, blieb die Monogrammstickerei eher aus pragmatischen Gründen erhalten. Mit dem Monogramm wurden Verwechslungen in der Wäscherei und Heißmangel verhindert. Noch heute verwenden viele Hausfrauen das Monogramm, um z.B. die Kleidung ihrer Kinder vor Verwechslungen in der Schule oder im Kindergarten zu schützen.
Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Wäschestickerei eine Arbeit, die vor allem den Mädchen übertragen wurde. Sie hatten die Aufgabe, ihre komplette Wäsche-Aussteuer mit ihren Initialen zu besticken. Auf diese Weise blieb der Mädchenname einer Frau auch nach ihrer Heirat präsent. Doch die Mädchen hatten meist noch viel mehr Wäsche zu besticken als die eigene Aussteuer, so dass in einer Überlieferung gesagt wird, die Frauen würden das Alphabet mit Nadel und Faden lernen.
Zum Vorzeigen waren die Wäschemonogramme weniger gedacht. So gilt es bis heute als peinlich, wenn ein Herr sein Einstecktuch so faltet, dass man das Monogramm sehen kann.
Aber vielleicht ändert sich dies auch wieder, denn schließlich spielen große Modemarken wiederum sehr erfolgreich mit ihren Initialen. Das bekannteste Beispiel ist wohl der kürzlich verstorbene Yves Saint Laurent. Sein schwungvoll gestaltetes Monogramm ist sicherlich eine attraktive Zierde für jedes Einstecktuch. Auch die nüchterne Buchstabenfolge DKNY der New Yorkerin Dona Karan ist zum Edelsymbol geworden.
Aber auch Spielereien mit den eigenen Initialen können durchaus zu einem hübschen Motiv führen, das weit über die gewöhnliche Wäschestickerei hinaus geht und sich dann wieder gut zum Vorzeigen eignet.
Auf folgender Seite findet man ein paar hübsche Beispiele, wie sich Taschentücher auf zeitgemäße Weise individualisieren lassen.
http://www.stofftuch.de/angebote/arbeiten.html
Eigentlich möchte man meinen, das Taschentuch sei ein unscheinbarer und nebensächlicher Gegenstand, der kaum der Rede wert sei. Doch dem wiederspricht die Unmenge an Bezeichnungen, die sich allein in der deutschen Sprache finden lässt. Schon das Hochdeutsche bietet zahlreiche Variationen an, die dem jeweiligen Verwendungszweck bzw. der gesellschaftlichen Ebene entsprechen.
So bezeichnet man das Tuch zum Naseputzen auf vornehme Weise als:
Schnäuztuch, Schnauptuch, Nasentuch, Nasenputztuch, Schnupftuch oder auch als Schweißtuch.
Im Hinblick auf das Material nennt man es Papiertaschentuch oder Zellstofftuch.
Für das hübsche Tuch in der Sakkobrusttasche gibt es ebenfalls besondere Namen, die da wären Pochette, Fazzoletto oder einfach Einstecktuch.
Eher regional gebräuchlich sind Sacktuch, Schnaubtuch oder Nastuch.
Für das Auffangen von Körpersekreten haben sich natürlich auch vulgäre Ausdrucksformen gebildet, allen voran die Rotzfahne und der Rotzlappen.
Am größten ist die Palette der dialekttypischen Namen. Hier gibt es viele klingende Namen wie Nüsternplünn, Poppeltuch, Schnupptuch, Nasdöach, Schnupftickl, Ruuzfoner, Sackduuch, Fadsaläddla.
In Österreich heißen Taschentücher unter anderem Socktiachl und Zingentuch.
Die Schweizer waren ganz besonders erfindungsreich. In den Alpenkantonen heißt ein Taschentuch en Schnuderhudel, en Schnuderlumpe, en Schnüüzer, es Fazonettli, es Naas-Tuech, es Pfnüsel-Tüechli, es Böögge-Album.
Auch im Englischen gibt es mehrere Entsprechungen: Blowrag, handkerchief, kerchief oder einfach Hanky Weiterhin tissue und facial tissue für Papiertaschentuch.
In anderen Ländern klingen die Namen für das Taschentuch oftmals recht hübsch, hier eine kleine Auswahl:
Wenn Sie wissen möchten, woher all die verschiedenen Namen im Deutschen kommen, lesen Sie unsere Themenartikel. Dabei werden Sie noch viel Interessantes zum Taschentuch erfahren.
Ein Taschentuch, das aus der Brusttasche eines Sakkos lugt, farblich perfekt abgestimmt zu Anzug und Krawatte, ist heute ein Zeichen von Eleganz und Stilbewusstsein. Es ist das Schmuckstück des modebewussten Herren, das ihm auch kleine Spielereien mit seinem Outfit erlaubt.
Die Angewohnheit, sich mit einem Tuch zu zieren, anstatt es zum Naseputzen zu benutzen, hat eine lange Vorgeschichte. Noch im 17. Jahrhundert mussten Leinentücher mit großem Aufwand hergestellt werden. Und so war es ein Zeichen von äußerstem Luxus, ein wertvolles Stück Stoff nur zum Zwecke der Gesichtsreinigung mit sich herumzutragen. Wer sich ein solches Luxustuch leisten konnte, zeigte es seiner Umgebung. Aus diesem Grund waren Taschentücher über Jahrhunderte hinweg Vorzeigeobjekte, die mit Stickereien und Häkelkunst verziert wurden.
Erst als im 19. Jahrhundert der Webstuhl erfunden wurde, entwickelte sich das Taschentuch allmählich zum Gebrauchsgegenstand und mit der Erfindung von Kleenex und Tempo verlor es jegliche Bedeutung als Statussymbol.
Einzig die Herrenmode rettete die ästhetische Bedeutung des Taschentuchs. Als um das Jahr 1860 das Sakko erfunden wurde, war auch die neue Heimat des Vorzeigetuchs geschaffen.
Als Einstecktuch eroberte es sich seinen festen Platz in der linken Brusttasche des Herrenanzugs. Und obwohl die Zeiten der französisch geprägten Adelsmode längst vorbei sind, wird das Einstecktuch auch heute noch gern mit dem französischen Wort Pochette bezeichnet.
Mit seinem Tuch im Anzug kann der Besitzer persönliche Werte demonstrieren. Teuerste, feine Seide zeigt den Mann mit Geld. Farbliche Kombinationen mit der Krawatte sagen etwas über sein Geschmacksempfinden aus. Oder sie verraten die farblichen Vorlieben seiner Frau. Oft lohnt es sich auch, auf das Farbenspiel zwischen Einstecktuch und Socken zu achten. Stilbewusste Herren wählen hier oft interessante Zusammenstellungen.
Auch die Art, wie das Tuch gefaltet ist, hängt von den Vorlieben seines Trägers ab. Bzw. kann man mit der richtigen Faltung dem gesellschaftlichen Anlass gerecht werden.
Manche Herrenausstatter bieten auch vorgefaltete Einstecktücher an. Gerade bei komplizierten Falttechniken können diese Accessoires sehr beeindruckend ausschauen. Es könnte allerdings peinlich werden, wenn das kunstvolle Faltprodukt aus der Tasche rutscht und die Faltungsfaulheit seines Besitzers entlarvt. Gern werden vorgefaltete Tücher auch als „Bescheißerle“ bezeichnet.
Wer auf sich hält, faltet sein Einstecktuch also selbst. Und das ist eigentlich gar nicht so schwer.
Unter den klassischen Falttechniken unterscheidet man die folgenden:
Ein akkurat Kante auf Kante gelegtes Tuch wird parallel zum Taschenrand in den Sakko geschoben. Das ist einfach, sachlich und businesstauglich.
Drei Ecken werden jeweils mit der Spitze zur Mitte gelegt, so dass die vierte Ecke als Dreieck über einem Viereck steht. Schiebt man das Tuch in die Tasche schaut dieses Dreieck elegant über dem Taschenrand hervor. Man benötigt dafür einen etwas festeren Stoff. Die Faltung passt gut zu festlichen Anlässen.
Das Taschentuch wird in der Mitte zwischen die Finger genommen und hochgezogen, so dass das Tuch mit seinen Spitzen locker nach unten fällt. Dann wird das Tuch mit der Mitte nach unten in die Brusttasche geschoben. Die Spitzen schauen jetzt ungleichmäßig hervor.
Das ist einfach zu handhaben und vor allem für ein legeres Outfit geeignet. Hochwertige Seidentücher können mit einer Pufffaltung aber auch besonders edel wirken.
Diese Technik ist zwar nicht ganz einfach, lässt sich aber leicht lernen. Das Tuch wird zunächst über die Diagonale zu einem Dreieck gefaltet. Dann legt man die äußeren Spitzen halbschräg nach innen, so dass auf der oberen Seite drei Zacken entstehen. Schon ist die Krone fertig.
Die Kronenfaltung lässt sich auch variieren. Zum Beispiel, indem die Zacken fächerartig gestaltet werden. Ausgangspunkt ist immer das Dreieck.
Auf folgender Seite werden die Falttechniken mit einer Grafik veranschaulicht:
http://www.m-g-b.de/style/poch.htm
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