Diese Frage beschäftigt mehr Gemüter als man glauben mag. Gemeinhin gilt das öffentliche Inspizieren eines benutzten Taschentuchs schließlich als unanständig und abstoßend.
Andererseits gibt es zahlreiche Begründungen, die den Blick auf die verschnaubten Nasensekrete legitimieren, erklären oder sogar dringend anraten. In den meisten Fällen allerdings unter der Voraussetzung, dass keiner dabei zusehen sollte.
Die Farbe des Nasensekrets kann Aufschluss über akute Erkrankungen geben. Ist der Schnodder nicht weiß sondern dunkelgelb, sollte man dies unbedingt einem Arzt mitteilen. Die gelbliche Färbung kann auf vermehrte Bakterien deuten und ein Hinweis auf eine eitrige Entzündung sein. Eine rostrote Färbung verrät Blutspuren im Sekret, deren Herkunft untersucht werden muss. Auch die reine Nasenblutung verlangt nach einer medizinischen Erklärung.
Eine These behauptet, durch die Nase könne Gehirnsubstanz abgesondert werden und der Blick ins Taschentuch könne klären, ob ein solcher Prozess in Gang gekommen sein könnte. Das ist medizinisch gesehen Quatsch, erklärt aber vielleicht die zwanghafte Angewohnheit mancher Menschen, ihr Taschentuch nach jeder Nutzung gründlich zu untersuchen.
Andere Vertreter der zwanghaften Taschentuchkontrolle meinen, sie seien einfach leistungsorientiert und müssten immer, wenn sie etwas getan haben, prüfen, wie gut sie gewesen sind.
Wer das Auftreten von Michael Jackson in den Medien verfolgt, dem ist vielleicht schon aufgefallen, wie häufig sich der Weltstar in der Öffentlichkeit schnäuzt und anschließend das Ergebnis im Tuch kontrolliert. Jemand, der sich öffentlich der Betrachtung seiner Nasensekrete widmet, könnte also auch ein Jackson-Fan sein, der es seinem Idol gleichtun will.
Eine logistische Erklärung für Schnupfengeplagte, die sich unter chaotischen Umständen schnäuzen müssen. Der Blick ins Taschentuch soll sicher stellen, dass der Schnodder im Tuch und nicht etwa auf der Bluse des Gegenübers gelandet ist.
Der Blick ins Tuch kann auch die Frage beantworten, ob das Tuch noch heil ist. Wozu man das wissen muss? Zum Beispiel um den Verdacht auszuschließen, dass weiße Zellstofffetzen an der Nase kleben.
Wer sich Kokain durch die Nase zieht, könnte beim Naseputzen einen Teil des wertvollen Stoffs wieder ausschnauben. Da muss man doch sicherheitshalber noch mal nachschauen.
Geruchsfanatiker könnten nach jeder Benutzung prüfen, ob ihr Taschentuch auch beim nächsten Putzen noch genügend Duftaroma verströmen wird.
Eine psychologische These behauptet, dass die meisten Menschen sich von Natur aus zum Anblick biologischer Hässlichkeiten hingezogen fühlen. So erklärt man die Schaulustigen bei Verkehrsunfällen, die Lust an Horrorfilmen und eben auch die Lust genau dahin zu schauen, wo’s richtig eklig wird, ins benutzte Taschentuch.
Kleinkinder, die lernen auf’s Töpfchen zu gehen, müssen in der Regel nachschauen, ob ihnen der große Wurf auch gelungen ist. Das Prüfen der Nasensekrete könnte eine Übertragung dieser Angewohnheit ins Erwachsenenleben sein.
Viele Mütter haben die Angewohnheit, ihrem Kind in rasantem Tempo die Nase zu säubern und das Tuch ebenso rasant wieder verschwinden zu lassen oder gar gleich zu entsorgen. Damit, so vermutet eine Theorie, wecken sie eine brennende Neugier auf die Inhalte des Taschentuches, deren Anblick sie dem wissbegierigen Kind über lange Zeit vorenthalten. Das große Nachholbedürfnis im Erwachsenenalter ist damit vorprogrammiert.
Quellen: Answers.yahoo.com / stern.de
Wenn Sie noch weitere Thesen zur Frage haben, warum Menschen in ihr soeben benutztes Taschentuch schauen, freuen wir uns über Ihre e.mail.
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